A study in vibration.

Als wir uns im Winter 2008 dazu entschlossen, eine wertungslose Ausfahrt unter Gleichgesinnten namens Critical Dirt zu veranstalten, hatten wir eine mächtige Geburtshelferin. Sie hörte auf den schönen Namen Cyclera und war ein gar schillerndes Wesen von komplizierter Struktur.

Erdacht und erstmals umgesetzt im Jahre 2005, sollte die Retrovelo-Werksrallye den höchsten Ansprüchen genügen, die wir hatten: Unseren eigenen. Unter Frank Patitz Ägide entstand ein Event, das schon dem Namen nach zwischen Eroica und Carrera Panamericana aufgespannt war, die Elemente dieser Legenden aber in einen stilsicheren urbanen Kontext übersetzen sollte. Damit saßen wir zwischen allen Stühlen, nimmt man den Anspruch noch hinzu, kein reines Sportevent, dafür aber eines mit hoher Familientauglichkeit zu veranstalten. Gepaart mit unserer Schwäche für Kopfsteinpisten, um en passant historischen und zerrütteten Straßenstrukturen ein Lächeln aufzusetzen, zogen wir nur die wagemutigsten StadtfahrerInnen an, diese aber mit Nachdruck. Die Grundidee, die fernab klassischer Veranstaltungskategorien lag, führte zu immer neuen Umsetzungsansätzen und ausufernden Diskussionen, die die Sache nicht zuletzt für uns spannend hielten und die wir auch in der Rückschau nicht missen möchten. Letztendlich schlug sich der Anspruch der Retrovelo-Macher Frank Patitz und Matthias Mehlert an ihre Produkte eben auch in dem dazugehörigen Event nieder: Kategorien überbrücken und neu definieren, im Zweifelsfall einfache Wege verlassen und mit hohem gestalterischen Gespür in die Details gehen. Jede Cyclera war anders, aufregend, neu und wurde in der Nachschau schonungsloser Kritik unterzogen. Dass wir uns damit eine treue Anhängerschaft erarbeiteten zeigt, dass wir mit dieser Herangehensweise nicht falsch lagen.

2008 wurde die Cyclera beerdigt und übergab den Staffelstab an Critical Dirt. Wir mußten einsehen, daß der wachsende Erfolg Retrovelos und ein selbst organisiertes, zur Hauptsaison stattfindendes Event sich nicht weiter vereinen ließen. Zudem verschob sich auch Franks Fokus auf sportliches Radfahren unter ganz eigenen Vorzeichen, wurde doch in der Zwischenzeit das 24-Zoll-Ponyvelo OTTO zur Serienreife geführt.

Wir möchten an dieser Stelle nochmals betonen, daß ohne Matthias und Frank Critical Dirt nicht existieren würde. Auch eine ganze Reihe anderer Erkundungen, “Projekte” und Ideen sind nicht zuletzt von der Unterstützung, den Anstößen und der Inspiration aus Leipzigs feinster Werkstatt maßgeblich beeinflußt. Dafür sagen wir erstens laut und vernehmlich Danke und freuen uns zweitens nachdrücklich über die Teilnahme und Unterstützung beider bei Critical Dirt. Wir verzichten in diesem Beitrag darauf, auf die Vorzüge, die Eleganz und die Verwegenheit der Räder aus Leipzig-Lindenau einzugehen, da wir davon ausgehen, daß das Interesse an Critical Dirt mindestens parallel, wenn nicht gar deckungsgleich zum Gespür für diese Feinheiten gelagert ist.

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