Monthly Archive for Juli, 2010

Kindergeburtstag.

Tilo und Micha sind auf Socken in Roberts berüchtigtes Dresdner Fotostudio getappt und haben ihre kritischen Räder mitgenommen. Die haben sie gewonnen. Tilo bekam ein Fixie Inc. Pure Blood Rahmenset, weil er mit geliehenem Damenrad als Nachmelder über die Sonntagsstrecke pfiff, dass es eine Freude war. Micha bekam ein Independent Fabrication Planet X Komplettrad, weil er am Samstag auf der Schlußetappe böse gestürzt ist.

Und Cécile war so schnell weg, dass sie fast nicht vor die Linse zu bekommen war, bekam ihr Dailybread Rahmenset aber in einmaliger Sonderfarbe und weil Goetz fand, dass sie schon immer eines besitzen sollte.

Gewinnerin und Gewinner wurden streng subjektiv von unseren Sponsoren ausgewählt und uns alle eint die Freude über mindestens drei strahlende Gesichter. Wir danken Crema Cycles/ifbikes.de, Fixie Inc., Dailybread Cycles, Chris King, 3T und dem Bike Department Ost für dieses überwältigende Preisfeuerwerk sowie Jen Green für gewohnt schnelle und präzise Zusammenarbeit.

Der Firma Retrovelo danken wir neben dem Auftreten als Etappensponsor für ein absolutes Höchstmaß an logistischer und moralischer Unterstützung, die sich zwar nicht so fokussiert ins Bild bringen läßt wie ein Rahmenset, die im Hintergrund aber gleichermaßen umfangreich wie auch für das Gelingen von Critical Dirt 2010 unerläßlich war.

In the meantime…

…dachten wir eigentlich, wir würden uns erholen. Dem ist aber gar nicht so! Dementsprechend ruhig ist es hier. Aber es gibt ja Bilder, neue von Arne und Stoph auch, und man kann ja auch einfach mal ein Rad schnappen und rausfahren oder so…

Und das ist übrigens der Seriengewinner des Sonntagsrennens, Arne Thomae. Außerdem bekommt er noch weitere Punkte wegen Dresscode.

Demnächst lesen Sie hier noch über andere Gewinner und Gewinnerinnen, Filmpremieren, Plakatierungsaktionen und die Zukunft als solche, bis dahin vergnügen Sie sich bitte virtuell oder real nach Wahl.

So long: HOBPS.

Startpaket.

Nachdem wir uns jetzt alle bei Hans und Holle erkundigt haben, ob sie uns wirklich 4 kg Knoblauch untergejubelt haben (sie haben), können wir gleich mal mit anderer Verpflegung fortfahren. Dieses Paket haben wir allen in die Hand gedrückt, die in Radebeul so aussahen, als wollten sie mitfahren. Da wären also:

  • Ein Critical Dirt Aufkleber, verdammt limitiert. Es gibt nämlich keine mehr.
  • Ein Retrovelo Aufkleber. Verdammt schick, wird’s immer geben.
  • Zwei Mule Bars. Und das muß gesagt sein: Sowohl Konsistenz als auch Geschmack dieser formidablen Riegel sind der geschmacksangereicherten Pappe, die wir uns sonst so zwischen die Kiefer schieben wenn gerade nichts anderes zur Hand ist, um ein paar Stufen überlegen. Zudem beachte man Geschmacksrichtungen wie Strudel, Summer Pudding, Mango Tango, oder (und darauf haben wir ernsthaft seit mindestens zwanzig Jahren gewartet) Liquorice – also Lakritze. Lecker! Beziehen kann man die Riegel übrigens hier, und ja, das ist ganz eindeutig Werbung unsererseits.
  • Eine Streichholzschachtel, Modell “Bike Department Ost”. In diesem Zusammenhang möchten wir auch British American Tobacco danken, deren 1a Nikotinstange “Lucky Strike” am Rasthof Grimma gleich in vier XL-Päckchen zu erstehen war. Wir waren schon etwas gerührt, als Mischi am samstäglichen Ziel in seine Trikottasche griff und freudestrahlend eine zweigeteile Zigarette hervorzog, deren Logo sie eindeutig als Startpaketinhalt auszeichnete.
  • Und zu guter Letzt: Eine Trinkflasche, Modell “BIKE’S”.

Der krank zurückgebliebene Holger von Fixie Inc. schob dieses Bild übrigens sofort auf facebook, was wiederum eine erhöhte Serverbetriebsamkeit im Bike Department Ost auslöste. Inzwischen sollten wirklich nur noch Restbestände vorhanden sein, außerdem weiß die Logistikabteilung jetzt ganz genau, in welchen Kartons man diese Schmuckstücke am besten verschicken kann. Und irgendwo in Griechenland fahren jetzt auch vier Stück der grünen weichmachergetränkten (Originalton kritische Endverbraucherin) Flüssigkeitsbehälter durch den Staub. Das ist doch auch was!

PS: Wie wir am Wochenende erfahren haben, ist Michael Cleveland beim MTB-Rennen in Külsheim schwer gestürzt. Verdammt! Wer ihn kennt und/oder ihn etwas aufmuntern will, trägt sich am besten hier per Kommentar ein, die Wünsche werden ihm zugestellt. Wir werden ihm auch etwas zustellen, get well soon Michael!

Bilder von Ken und Robert.

Critical Teaser.

Oh ja.

Roberts Sonntag.

Robert hatte an besagtem Sonntag, also dem Sonntag, Geburtstag. Und weil er sich da reich beschenkt hat, und weil er selbst viel mehr über die Strecke erzählen kann als wir, und weil er Zweiter geworden ist und weil er so einen schönen Text geliefert hat, berichtet er hier über das weitestgehend klassische Sonntagsrennen. Ein Crossrundkurs halt, wie die immer so sind, im Hochsommer…

HEAVY PEDAL & Criss Cross

Der grandiose Samstag mit dem einzigartigeh Etappenrennen war noch rege zu spüren, als ich Sonntag Morgen aus meinem Schlafsack krabbelte. Gääähn, Krummel, Augen reiben, schön gefrühstückt und dann mit allerlei Summen, Surren und schöner Melodei raus Richtung Badesee und Crossrennstrecke. Ein duftes Wetter, perfekte Musik, köstlich kostengünstige Kost und viele entspannt lässige Menschen bildeten den Auftakt zu einem Rennen, was so schnell nicht vergessen werden will.

Aufgefächert in zwei Gruppen und zwei Fahrten, hieß es, sich für das eigentliche Hauptrennen zu qualifizieren.
Kein leichtes Unterfangen bei so vielen fitten und stattlichen Fahrern vor Ort. Naja, watt solls, frohen Mutes und gut vorbereitet durch die vorangegangene Streckeneinführung schwang ich mich in meinen Sattel und preschte im Hauptfeld mit über die perfekt angelegte Strecke. Volle Kanne über Schotterwege, schnaufend drückend in die Anstiege reingehalten, beharrlich in dem Wiesenanstieg beim Tragen mit den Schuhen weggerutscht und dabei zu viel Kraft in den Beinen gelassen, begierig im ersten Downhill die Karre freigegeben und die Waden wieder aufgefrischt, vorbei an jubelnd und schreiender Meute ab auf die Dreck & Staubpiste gebrettert um zu allerletzt im sandig, aufgelockert ausschweifenden Schlussstück völlig fertig und abgekämpft über die Barriere zu stolpern. Was für ein herrliches Gepumpe und Erschlaffen.

Nachdem ich das erste Bier gewissenhaft meinem Körper zugeführt hatte, stand fest, dass dieses schöne Rennfeeling nochmal genossen werden darf, denn meinereiner hatte es ins Finale geschafft. Zufrieden über dieses kritische Kunststück fand ein weiteres lauwarmes flüssig Brot den Weg in die müden Knochen um sie umgehend zu erquicken & erneuern. Etwaige gut gemeinte Absprachen sich auf dem Zenit zum Pfannkuchenwettessen zu treffen waren spätestens nach der ersten Kurbelumdrehung wieder vergessen.

Nun hieß es treten, treten, treten was die Beine hergaben. Alles oder Nichts. Die erste Kurve in einen leichten Anstieg hinein lag mir besonders, so dass ich hier immer gut Geschwindigkeit und Plätze gut machen konnte, welche dann wiederum in den folgenden Steilpassagen krampfhaft verteidigt werden mussten. Für den Reiz und die Subtilität der verlockenden Pfannkuchen- und Bierstation in Mitte der Strecke war diesmal keine Zeit und ein Teil von mir verfluchte mich um diese Entscheidung Runde um Runde. Egal, das wird alles im Ziel wieder nachgeholt schwor ich mir. Die ersten Runden liefen ganz gut, wenn man vom trockenen und staubigen Mund sowie den leeren Beinen absehen konnte. Pro Runde fuhr’ ich mich an die führenden Arne und Ken heran und allein dieser Umstand reichte schon um nochmal alle Reserven zu mobilisieren.

Nun stand es auf der Kippe, die letzte Runde brach an, vor mir Ken, dann Arne. Den rasenden Arne jemals einzuholen, war ein Ding der Unmöglichkeit und auch jemals an den sattelfesten Ken heranzufahren schloss ich erstmal rigoros aus. Noch voll beflügelt von der schreienden Meute im Zielbereich ballerte ich also über die Startgerade, rein in den ersten geilen Anstieg, am Lenker gerissen und die 44/18 meines Singlespeeders durchgedrückt. Und auf einmal tauchte Ken vor mir im zweiten Anstieg auf, er schien angeschlagen, kurbelte sich durch die Schuttbergrinne stetig hinauf. “DAS ist deine Chance, jetzt oder nie…” dachte ich kurz und stampfte im Wiegetritt an Ken vorbei. Dieser kurze Moment war das Besondere für mich. Komplett in Trance mein Bike pressend hörte ich nur noch wie Ken neben mir sagte: “GO! yes, go for it Boy! Go and get it!” Was für eine geile Scheiße, was für ein cooler Typ. Also kniff ich wohlwissend, dass die schwierigsten Passagen noch kommen werden, die Arschbacken zusammen und rannte kurz an der Kotzgrenze den Wiesenanstieg hoch, würgte nochmal das Rad bis zur Pfannkuchenstation, an der die Leute mich mit den Worten: “ne, der will kein Bier, das ist einer von diesen Fittfuckern” begrüßten, entspannte ein wenig auf der folgenden Abfahrt und leierte weiter Richtung Zieldownhill.

Kurz bevor es bergab ging wagte ich einen Blick über die Schulter und sah Ken immer näher kommend auf mich zurollen. Von unten hörte ich nur noch Gejohle und Geschreie als ich die Bremsgriffe losließ und es schneller wurde. Vorbei an einer fabelhaften Geräuschkulisse welche mehr Wirkung hatte als zwei rote Stiere des gleichnamigen österreichischen Getränkeherstellers, schleuderte es mich in die staubige Buckelpiste.

Nicht mehr fühlend, nicht mehr denkend ging es gleich darauf in das verhasste Schotterbett. Intuitiv wählte ich wieder die rechte Außenlinie und versuchte über die halbwegs feste Schräge vorwärts zu kommen.
Ken, wählte den Weg unten am Wasser und kam immer näher. “Scheiße!”, dachte ich, “scheiße, das schaffst Du nicht, hier musstest Du sonst immer absteigen”. Im letzten Moment drückte ich über den Kies, sprang ab, rannte was die Beine hergaben Richtung Ziel…
ab hier fehlt mir ein Stück in der Erinnerung, und kam überglücklich nach der Hürde zum Stehen. Fünf Sekunden später umarmten Ken und ich uns und ein unvergessliches Rennen war gelaufen.

Der Rest war Bier, nackisch mit den Jungs baden und wie ein Honigkuchenpferd in mich Reingrinsen.

Für mich eines der schönsten Events für immer!
Chapeau Leipzig, Chapeau Harry Otter Crew, Danke Ken & Danke an all’ jene Leute welche diesen Tag zum schönsten Geburtstag seit langem werden ließen :-)

Robert

Danke Robert. Bilder von Kay, Robert und Herrn Krug.