Monthly Archive for April, 2011

Drohkulisse.

Dann legen wir mal los.

Wie sowohl der aufmerksame Leser als auch die aufmerksame Leserin sicherlich bemerkt haben, wird Critical Dirt 2011 ein recht sportliches Unterfangen. Die Entwicklung der Streckenlängen über die Jahre korreliert nicht zwingend mit unserer Fitness, sondern eher mit dem Bedürfnis, zusammen Zeit zu verbringen und zwischen An- und Abreise zu und von Radevents doch bitte so viel wie möglich Erleben zu packen. Das klingt jetzt vielleicht wieder hochtrabend, Fakt ist: Wir meinen das mit dem Urlaub ziemlich ernst, für euch und für uns. Bedeutet aber eben auch: Das wird ein doch anstrengendes Brett.

Die Eckdaten: 4 Tage, 500 km, 5.000 Höhenmeter. Der aktuelle Stand der Streckenplanung sieht wie folgt aus (und genau, Leipzig-Dresden wurde modifiziert, wir befahren die 2010er Strecke nur in Teilen):

 

Was heisst das? Ganz einfach, ihr solltet trainieren. Am Ende könnt ihr nur selbst einschätzen, wie fit ihr seid und welche Strecken ihr euch zutraut. Wir werden – bis auf die erste Etappe – jeweils gegen 9 starten, das bringt uns ca. 10 Stunden Tageslicht. Es wird an den einzelnen Tagen keine Unterwegsetappen geben, dafür aber je eine mittagliche Verpflegungsstation. Diese wird stundenlang geöffnet sein, und ob ihr dort nur schnell stempelnd durchrauscht (ja, Stempel!) oder euch zwei Stunden mit uns in die Liegestühle knallt, ist auch allein euer Ding. Wobei wir natürlich die begründete Vermutung haben, dass ihr euch dort schon etwas aufhalten werdet…seid einfach ein bißchen gespannt.

Aus dem Profil, dem Modus und der Tageslichtdauer ergeben sich ein paar Mindestanforderungen:

  • Beleuchtung solltet ihr dabei haben, irgendwas rotes für hinten und was weißes für vorn. Vielleicht fahrt ihr ja bis in die Dunkelheit.
  • Ersatzkram, also Schläuche, Pumpe, Flickzeug…help yourself.
  • Ohne Helm lassen wir euch die Luft ab und auch ohne Bremsen…ja, wir wissen, dass es Leute gibt, die’s können, aber bitte nicht bei uns.
  • Ein Handy muss sein für eventuelle Kontaktaufnahme.
  • Ein GPS-Gerät braucht ihr unbedingt, wenn ihr euch im Vorhinein zu Gruppen zusammenfindet, reicht dafür auch je eins. Bedenkt einfach, dass wir weder uns noch euch detaillierte Streckenkarten zumuten wollen, die ihr an jeder Kreuzung rauskramen müsst…Satelliten weisen den Weg. Man kann die Teile auch günstig leihen (GPS-Geräte, nicht die Satelliten…), wir schreiben später noch etwas dazu.

Und dann wären da Kosten und Kategorien. Wir haben je 60 Herbergsplätze reserviert, diese füllen wir rücksichtslos auf. Da aber zu erwarten ist, dass wir etwas mehr Nachfrage haben werden und einige Leute sowieso lieber bei Freunden bzw. in Hotels als in zentralen Hostels übernachten, könnt ihr auch diese Option ziehen. Klickt bei der Anmeldung einfach an, in welchen Städten ihr die von uns organisierten Übernachtungen benötigt, alle anderen Städte lasst ihr frei. Wenn die 60 Herbergsplätze vergeben sind, füllen wir mit “Selbstschläfern” auf, das kann also auch bedeuten, dass ihr dadurch noch mitfahren könnt, wenn alles andere vergeben ist. Wir transportieren übrigens das Gepäck (eine Tasche pro Nase) von allen, also auch von denen, die nicht in den zentralen Hostels schlafen, genauso machen wir keinen Unterschied bei der Mittagsverpflegung!

Für die ganz Verwegenen haben wir dann auch noch eine Self-Support-Option: Euer Gepäck transportiert ihr selbst, Übernachtung macht ihr nach Belieben, ihr nutzt am Tag mit uns die Strecke und werdet auch verpflegt…go for it!

Klingt kompliziert? Wir versuchen, es nicht so aussehen zu lassen. Deswegen hier die Kosten in kompakt:

  • Das Full Ticket inklusive Gepäcktransport und Mittagsverpflegung kostet für alle vier Tage zusammen 70 Euro.
  • optional dazu gibt es in Quedlinburg, Leipzig und Dresden Hostelplätze. Diese beinhalten Bettwäsche und Frühstück und kosten je Stadt: 25 Euro.
  • Und dann ist da noch die Self-Support-Klasse. Ihr fahrt mit uns, esst mit uns an der Mittagsverpflegung, nehmt euer Gepäck selbst mit und schlaft selbst organisiert. Dafür zahlt ihr für alle vier Tage zusammen 45 Euro.

Unser Limit hinsichtlich der Peloton-Stärke liegt im Bereich des letzten Jahres. Orga, Verpflegung, Stresslevel…hatten wir ja alles schonmal. Dass der wunderbare Critical Film etwas Staub aufgewirbelt hat, uns sichtbarer gemacht und den Kreis potenzieller Mitfahrer und Mitfahrerinnen gehörig erweitert hat, wissen wir. Trotzdem wollen und vor allem können wir unsere Kapazitäten nicht erweitern, denn bei aller Freude über die Entwicklung dieser schweinischen Veranstaltung bleibt sie immer noch das, was sie schon immer war: Ein Spaß unter Freundinnen und Freunden. Jetzt könnte man uns vorwerfen, dass “Öffentlichkeitsarbeit” und Kapazitäten nicht zusammen passen. Soll man tun, wir sagen: Stimmt nicht! Erstens werden wir Möglichkeiten wie Critical Film aus tausend Gründen immer wieder aufgreifen, und zweitens funktioniert so ein Film eben nur partiell als Einladung zum Mitfahren (so viel wie eben geht), sondern vor allem auch als solche zum Selbermachen. Und insofern fühlen wir uns wohlig eingebettet in ein Feld mit anderen Veranstaltungen, die Freunde und Bekannte aufziehen, teilweise schon viel länger durchziehen als wir und denen wir uns herzlich verbunden fühlen. Dazu später auch noch mehr.

Zu guter letzt: Es kamen einige Anfragen wegen tageweiser Teilnahme. Wir sagen einfach mal: Bekommen wir hin. Das regeln wir alles noch auf dem kurzen Dienstweg, wer da Interesse hat kann ja schonmal eine Mail schreiben.

So, wir hoffen, das war alles nicht zu kompliziert. Wer Fragen hat, schreibt sie bitte einfach hier drunter oder tut diese nach Möglichkeit im Eingangradforum kund. In den nächsten Tagen werden wir noch ein Muster des Formulars einstellen, damit ihr wisst, welche Daten wir von euch brauchen. Die Einschreibung findet dann wie angekündigt am kommenden Donnerstag statt (5.5.), und zwar um 20 Uhr. Bis dahin wünschen wir ein schönes Wochenende, vielleicht sehen wir uns ja in Dresden zum 1. Mai?

 

Ostern.

Wir mussten nochmal in den Wald.

Im nächsten Post: Bedienungsanleitung 2011.

Bis dann!

(Dreaming of) New Mansfeld.

Ist immer komisch. Man fängt irgendwas an, beschäftigt sich damit, bastelt rum. Und dann stellt man plötzlich fest, dass ein Haufen anderer Leute auch sowas macht, was einem vorher nie aufgefallen war. Verschobener Fokus der eigenen Wahrnehmung? Schlecht recherchiert? Also, ich mein zum Beispiel sowas: Dirty Kanza. Die fahren doch tatsächlich 200 Meilen – über 320 km – quer durch’s Gemüse, mit Rädern wie wir. Und das machen die schon ne ganze Weile. Heisst erstens, wir brauchen uns doch nicht so arge Gedanken darüber machen, ob wir mit Etappenlängen um die 125 km irgendjemand überfordern. Heisst zweitens, da gibt es Menschen, die ticken vielleicht ein Stück weit ähnlich wie wir. Und heisst drittens, und zwar spätestens nach Sichtung dieses Videos: Die haben dort auch sowas wie Mansfeld und sein Land! Kühe stehen in der Gegend rum, Wege sind einfach endlos, Landschaft ist gewellt und hoffnungsfroh…genau unser Geschmack.

The Dirty Kanza 200 is an epic gravel road race held each year in the Flint Hills region of east-central Kansas. This area, once home to the great Kanza Nation, is one of the few remaining tracts of natural tallgrass prairie in the world. Rugged, remote and often unforgiving, the Flint Hills have been called the eastern-most part of the great far west. The perfect place for a self-supported, 200 mile-long gravel road bicycle marathon. Come for the challenge. Come back for the memories.

 

Und wenn wir könnten wie wir wollten, würden wir diese Leute hierher einladen und unser halbes Peloton dort rüber schicken. Und dass bei uns ein paar mehr als 15 von 85 ankommen, davon gehen wir jetzt einfach mal aus.

Schönes Wochenende!

Back over roots.

Wir haben mal so angefangen und weiter machen wir nicht nur aus Tradition, sondern vor allem weil es wahnsinnigen Spaß macht: Ein Wochenende im Wald auf breitstolligen Rädern. Ja sicher, es geht breiter, und höher und länger und…egal. Lang frühstücken, bergauf schwitzen, runterzirkeln und vor allem: Rumpeln. Und genau dafür war es mal wieder Zeit.

Zwei Nasen fräsen sich also durch die Wälder und haben Spaß. Das ist schön und trotzdem keine bahnbrechende Neuheit, ihr wisst ja selbst bestens, wie das geht. Was wir schuldig sind, ist ein Termin für die Anmeldung. Nach allem, was wir in den letzten Wochen eingetütet haben, sind wir nun genau zwischen Wochenenden gelandet, an denen sich die meisten glücklicherweise nicht ständig vor dem Rechner herumtreiben. Schön für alle, schlecht für einen Termin. Daher haben wir uns entschieden, Ostern, diverse Osterferientermine und den 1. Mai abzuwarten und am Donnerstag, dem 5.5., endlich zur Tat zu schreiten. Wir werden an jenem Abend ein Formular freischalten, wie es sich schon im letzten Jahr bewährt hat. Bis dahin haben wir noch etwas Lücke, verraten euch dann auch noch eine Uhrzeit und nutzen die Tage, um uns hier noch etwas über Preise und Modalitäten auszulassen.

So, und dann verbleiben wir noch mit einem Hinweis in auch eigener Sache. Ja, die beiden Menschen auf den Bildern da – also wir und somit ein Teil der Ottercrew – schreiben auch für fahrstil – Das Radmagazin und deswegen liegt uns unter anderem dies am Herzen:

Das wunderbare Team von Pegoretti Cicli hat ein paar Hefte der Ausgabe “träume” signiert. Und die kann gewinnen, wer ein aussagekräftiges Bild seines höchst persönlichen Fahrstils an service@fahrstil-magazin.de schickt. Keine Ahnung ob man das trennen sollte, aber hat jemand schon mal ein cooleres Rahmenbauerbild gesehen? Eben.

CremaCross Leipzig.

CremaCross Leipzig also. Sagen wir so: Zumindest war dieses Wochenende eines der heftigeren in diesem Jahr, was auf jeden Fall auch damit zu tun hat, dass ein gehöriger Teil der Ottercrew die Erfahrung machen durfte: Gemeinsame wie mehrdimensionale Eskalation ist möglich. On sleepless roads the sleepless go pfeift es mir da nicht nur durch den Kopf und letztendlich ist man sich abermals sicher, dass man die richtigen Sachen mit den richtigen Leuten macht. Neben verschiedenartigen Höhepunkten boten die letzten Tage also den zweiten Lauf der CremaCross-Serie, der anlässlich des, parallel zum und integriert in den BDO Feldtest 2011 stattfand. Nun hat man, vor allem wenn man in hiesigen Gefilden aufgewachsen ist, nicht unbedingt die höchsten Erwartungen an einen Rundkurs, der hinter der Haupttribüne der Leipziger Pferderennbahn abgesteckt ist. Aber wie gern lässt man sich überraschen? Sehr gern. Ken und Basti hatten am Samstag ganze Arbeit geleistet und eine Runde abgesteckt, die herrlich abwechslungsreich das Gelände in ungeahnter Form ausnutzte und mit Schikanen, Barrieren, Slalom-, Treppen- und Zirkelpassagen alles bot, was man eben nicht erwartet hatte. Ein Kiesbett war auch dabei und wer wollte, durfte sogar springen. Wenn Namen wie Thomae und Bloomer auf der Startliste stehen, braucht man ans Gewinnen keine Gedanken mehr zu verschwenden und sowieso: On sleepless roads… Einer perfekt choreographierten Taktik ist es letztenendes zu verdanken, dass die drei sich im Rennen befindenden Ottertrikots gemeinsam durch’s Ziel schnellten, war doch Röhricht losgeschickt worden, Spitzenluft zu schnuppern, während Witte und Meyer das Feld von hinten absicherten, verfolgt nur noch vom couragierten Rennradnachwuchs auf dünnen Reifen und geradem Lenker. Wenn man vorn nichts reissen kann, strengt man sich eben hinten an, verwirrt mit etwas Glück auch noch die Rennleitung und darf sich vielleicht gerade deswegen dann doch über einen Preis freuen. So erging es uns, während Mr Bloomer mal eben von vorn klar machte, wie schnell pinke Räder fliegen und der brevetgeschwächte (oder -gestärkte?) Thomae sich dem anschloss. Außerdem flog Krügel auf einem Made by Sören Marx in LE 29er als Dritter ins Ziel und zieh im Vorübergehen all jene der theoretisierenden Unwissenheit, die 29er erst ab einem Körpermaß bei 180 für angemessen und vor allem schnell fahrbar halten. Robert Krügel war schnell, fuhr schnell und dirigierte das vollgefedert stählerne Gefährt, als wäre es für ihn gebaut worden. Chapeau!

Nebenbei feierte der beste, schönste und trotzdem jüngste Koch der Welt (Hans Witte) Geburtstag, gab es die eine oder andere Rauferei, bewies Frank Patitz stolz Geschmacks- und Volantsicherheit und wurde weiter am Kulturprogramm für diese lustige Veranstaltung im Herbst gefeilt bzw. gefädelt. Und das ist doch was.

Außerdem zu empfehlen: Musik, die schon zehn Jahre alt ist, im Auto und laut.

I’m on my feet, I’m on the floor, I’m good to go.
All I need is just to hear a song I know.

(Crimson and Clover, over and over.)